Das Oktoberfestattentat und der Doppelmord von Erlangen
Lesung mit Ulrich Chaussy
1980. Am 26. September ereignet sich in München das Oktoberfestattentat mit 13 Toten, am 19. Dezember in Erlangen der erste gezielte antisemitische Mordanschlag in der deutschen Nachkriegsgeschichte. An beiden Verbrechen sind Personen aus der rechtsextremen Szene beteiligt. Gundolf Köhler legt die Bombe von München, Uwe Behrendt soll den ehemaligen Nürnberger Rabbiner Shlomo Lewin und seine Lebensgefährtin Frida Poeschke erschossen haben. Köhler und Behrendt standen in Verbindung mit der rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann. Aber beide Attentäter sollen ihre Taten allein geplant und ausgeführt haben.
Das Oktoberfestattentat kann keine Einzeltat gewesen sein, so Chaussy - und der antisemitische Hass, der den Erlanger Mordschützen antrieb, kann sich nicht selbstständig entwickelt haben. Damals wie heute verstellt der Einzeltätermythos den klaren Blick auf rechtsextreme Attentate und antisemitische Morde. Nach fast 40 Jahren wurden die Akten im Juli 2020 endgültig geschlossen. In der Neubewertung des Oktoberfestattentats folgt jetzt auch die Bundesanwaltschaft Chaussys Analyse, dass das Oktoberfestattentat rechter Terror war.
Ulrich Chaussy hat über drei Jahrzehnte zum Oktoberfestattentat recherchiert und publiziert. Er hat ein zum Teil eklatantes Versagen der Ermittler und der juristischen Aufarbeitung aufgedeckt. Chaussy zeigt die Zusammenhänge auf, die beide Verbrechen verbinden.
Ulrich Chaussy, Investigativ-Journalist, Redakteur im BR
- Ulrich Chaussy
- Gebühr pro Person 8,00 EUR
- Gebühr pro Paar 12,00 EUR